Normaldruckglaukom

Was ist ein Normaldruckglaukom?

Das Normaldruckglaukom ist eine Form des Glaukoms, bei der kein erhöhter Augeninnendruck vorliegt, es aber dennoch zu Glaukom-typischen Gesichtsfeldausfällen und Schädigungen des Sehnervs kommt. Ursächlich ist unter anderem eine verminderte Drucktoleranz des Betroffenen.

Es besteht ein Zusammenhang mit Durchblutungsstörungen und niedrigem Blutdruck. Nach aktuellem Forschungsstand geht man von einer gefäßbedingten Sehnerv-Erkrankung aus, wodurch eine interdisziplinäre Behandlung durch Augenarzt und Internist bzw. Hausarzt erforderlich ist.

Forscher gehen davon aus, dass etwa 50% aller Offenwinkelglaukome in Europa Normaldruckglaukome sind.

Wie wird ein Normaldruckglaukom festgestellt?

Da ein Normaldruckglaukom keinen erhöhten Augeninnendruck aufweist, werden zur Früherkennung Untersuchungen des Sehnervenkopfes und des Gesichtsfeldes durchgeführt. Dazu zählt unter anderem die optische Kohärenztomographie (OCT). Weiterhin werden individuelle Risiken des Patienten hinsichtlich einer Durchblutungsstörung oder eines niedrigen Blutdrucks berücksichtigt.

Welche Risikofaktoren bestehen für ein Normaldruckglaukom?

Ein wichtiger Risikofaktor des Normaldruckglaukoms ist eine unzureichende Durchblutung des Sehnervs. Dies führt zu einer Minderversorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen und damit zu einer Schädigung des Sehnervs.

Ursächlich kann eine Regulationsstörung der Blutversorgung zu Grunde liegen, welche als Flammer-Syndrom bezeichnet wird. Häufig besteht dabei ein zu niedriger oder stark schwankender Blutdruck. Insbesondere nachts, und damit oft unbemerkt, kann es bei den Betroffenen zu einem starken Absinken des Blutdrucks kommen. Durchblutungsstörungen können sich ebenfalls in kalten Händen und Füßen äußern. Weitere Auffälligkeiten können Tinnitus, Migräne, eine verlängerte Einschlafzeit und ein vermindertes Durstgefühl sein.

Anzeichen des Flammer-Syndroms können sein:

  • kalte Hände und/oder Füße
  • niedriger Blutdruck
  • niedriger Body-Mass-Index (Körpergewicht)
  • vermindertes Durstgefühl
  • verlängerte Einschlafzeit
  • erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Schmerzen, Geruch, bestimmten Medikamenten
  • Migräne
  • Tinnitus

Das Schlafapnoe-Syndrom ist ein weiterer Risikofaktor für ein Normaldruckglaukom, da während der Schlafapnoe-Phasen eine unzureichende Sauerstoff- und Nährstoffversorgung auftritt.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Um ein Voranschreiten der Sehnervschädigung zu verhindern, werden wir Augenpartner unter Berücksichtigung individueller Aspekte verschiedene Therapiemöglichkeiten anbieten. Dazu zählen die Anwendung von Augentropfen und die selektive Lasertrabekuloplastik bis hin zu Glaukom-Operationen.

Aufgrund der häufig zu Grunde liegenden Durchblutungsproblematik ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit dem Internisten bzw. Hausarzt wichtig.

Bei Vorliegen von Risikofaktoren gibt es folgende Empfehlungen, die individuell angepasst werden müssen:

  • bei niedrigem oder stark schwankendem Blutdruck -  Blutdruckoptimierung
  • bei niedrigem Blutdruck – salzreiche Kost, ggf. Einnahme von Blutdruck-steigernden Medikamenten
  • Anstreben von Normalgewicht  (weder Unter-, noch Übergewicht)
  • Vermeidung von Fastenperioden
  • Vermeidung von bekannten Triggerfaktoren, wie z. B. Kälte
  • regelmäßige, aber nicht exzessive körperliche Bewegung
  • antioxidative Ernährung (z. B. Gemüse, Grüner Tee, Beeren, Omega-3 Fette, Kakao)
  • ausreichende und regelmäßig über den Tag verteilte Flüssigkeitszufuhr
  • Vermeidung von Medikamenten mit gefäßverengender Wirkung
  • Einnahme von Magnesium
  • Einnahme von Ginkgo biloba
  • Gesunder, regelmäßiger Schlafrhythmus
  • Stressabbau (z. B. durch autogenes Training, Meditation)
  • nicht rauchen